Jugend bewältigt Konflikte
Überall in der Welt gibt es politische Konflikte. Das beschäftigt auch Jugendliche und junge Erwachsene und hat nicht zuletzt Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden und ihre Zukunft. Was bedeutet das für sie? Was können junge Menschen dagegen tun? Wie können sie die damit einhergehenden inneren Konflikte bewältigen und vielleicht sogar die politischen selbst beeinflussen? Dies wollten Jugendliche aus Deutschland, Georgien, Moldawien und der Ukraine in unserem Projekt „Jugend bewältigt Konflikte“ bearbeiten und ergründen.
Im Nahen Osten herrscht Krieg, die Ukraine wird von Russland angegriffen, in Syrien ist die Lage weiterhin unruhig, im Kaukasus stehen sich verschiedene Fronten unversöhnlich gegenüber, Moldau hat keinen Einfluss mehr auf einen Teil seines Landes, in der Türkei werden die Freiheiten der Menschen immer weiter eingeschränkt und auch in Deutschland schreitet die Spaltung des Landes voran. Jugendliche in und aus diesen Regionen haben mit solchen und anderen Konflikten zu kämpfen. Sie gehen unterschiedlich damit um und stehen doch oft vor ähnlichen Herausforderungen. Allerdings fehlt es ihnen an Erfahrung, adäquate Wege im Umgang mit Konflikten zu finden. Um hier in den Austausch zu kommen und Perspektiven aufzuzeigen, brachten wir mit “Public Alternative”, einer Stiftung aus Kharkiv in der Ukraine, „Gergart“ aus Georgien und „Lucid Impact“ aus Moldau Jugendliche zwischen 18 und 35 Jahren in den Dialog.
Den Jugendlichen selbst das Zepter in die Hand geben
Die Idee des Projektes ist es, den Jugendlichen selbst das Zepter in die Hand zu geben, um Themen zu bestimmen, die für sie wichtig sind, um Konflikte zu bewältigen. Dazu wählten wir die engagiertesten zwölf Teilnehmer:innen aus, drei aus jeder Region, und kamen für fünf Tage mit ihnen zu einem vorbereitenden Treffen in Chisinau in Moldau zusammen. Dort setzten die Jugendlichen in einem angeleiteten Workshop ihre Schwerpunkte, entschieden worauf sie sich konzentrieren wollen, und bereiteten so das Programm für den eigentlichen Jugendaustausch am Jahresende 2023 vor. In der Zeit bis zum Jugendaustausch entwickelten sie gemeinsame Formate, lasen sich in die Materie ein und bildeten sich bei Onlinetreffen zu den theoretischen Hintergründen gegenseitig weiter.
Schlussendlich wurden die gesammelten Gedanken vom 24. bis 31. Dezember 2023 in Tbilisi, in Georgien zusammengetragen. Unter professioneller Begleitung und über selbst ausgesuchte Methoden kam dann eine Gruppe von etwa 35 Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Austausch, die alle ein Ziel hatten – Jugend bewältigt Konflikte.
Die Teilnehmer:innen entwickelten ein besseres Verständnis für das Wesen, die Sprache und die Mechanismen von Konflikten, machten sich die eigenen Erfahrungen und Strategien in Konfliktsituationen bewusst und trainierten hilfreiche Verhaltensweisen, um diese im Konfliktfall anwenden zu können. Sie reflektierten ihre Einstellung zu Konflikten auf persönlicher und politischer Ebene und setzten sie zu den Werten der Demokratie und zu den Menschenrechten ins Verhältnis. In Bildern, einem Film und Blogbeiträgen wurden die Eindrücke kreativ verarbeitet.
Hier halten die Jugendlichen fest, wie sie die Projektreise erlebten und was ihnen dabei durch den Kopf ging. So können auch wir daran teilhaben und etwas für eine konfliktärmere Zukunft daraus mitnehmen – frei nach den Worten eines moldawischen Teilnehmers:
„Ich kann mehr selbst entscheiden, als ich erwartet hätte.
Gheorghe Galbura, Teilnehmer beim Jugendaustausch